Ein durchaus magerer, ja sogar unzufriedener Start war das am Montagmorgen. Dabei fing der Tag sagenhaft gut an. Ein Gimarão, dann ein Power-Ruehrei-Fruehstueck und dann kam der Regen. Ich wechselte auf die Schnellos, da mir der Saft schon im Schuh stand.Nachdem ich auf schlechter Piste gut 25 Km mich durch den Regen gekaempft hab erreichte ich Tramandai. Die Moneten waren auch alle, zusaetzlich stuermte es. In der Banrisul, auch in die Banco do Brasil wollte meine Kreditkarte nichts ausrichten. Erst in der Bradesco spuckte der Automat ein paar Lappen aus.
Das Wetter jedoch hat sich noch verschlechtert, an weiterfahren war gar nicht mehr zu denken. Was nun, zurueck zu Beate, wenigstens haette ich Rueckenwind.
Wenn Du denkst es geht nicht mehr kommt von hinten der Carrel daher, die Ladeflaeche seines Fiat Strada Adventure wie gemacht fuer das Cratoni und 10 Minuten spaeter fand ich mich bei Stroganoff in der Casa von Daniels Freundin ein.
Daniel, der Schwager von Carell spricht fliessend englisch und hatte Zeit, viel Zeit. Anders als bei Sérgio war sofort ein Vertrauensgefuehl da, ich nahm eine Dusche und das Bett war auch schon gerichtet. Nachdem wir gemeinsam ein paar wichtige Besorgungen gemacht haben gab es abends noch Caipirinha und - na klar: Churrasco.
Am naechsten Morgen hat mich Daniel dann fuer die naechsten 60 Kilometer begleitet, in Osorio sind wir auf den Berg Borussia empor geklettert, das war schon mal ein gutes Training fuer die Anden. Von oben hatte man dann einen wunderschoenen Blick ueber die Staedte am Praia und die Seen, welche alle mit einem Kanalsystem verbunden sind. WOW, da hat sich die Schinderei mal wieder gelohnt.
Thank you very much for your help and for picking me up from the street like an wet dog. It was almost a feeling than we know us since a long time. When you will travel to Europe, in my Casa is always a dry place for you, also a big table with something to eat and good german beer. Everytime you and your family and friends from you can visit me. Muito obrigado pra pedala pra Osorio.
Dann war ich wieder allein, lange noch mit den Gedanken an die Situation wie ich etwas zerknirscht an der Ecke stand und nicht wusste wie es weiter gehen soll. Selbst wenn es so erscheint, dass Du mal wieder eine Lektion erhalten sollt, mit stehts einem guten Gedanken und dem Wunsch, dass es sich schlagartig aendern soll , weil es so keinen Spass macht klappt es. Ergo - positiv denken, mag kommen was will, irgendwie geht es immer weiter!!!
Ueber Capivari do Sul fuhr ich weiter nach Palmares do Sul, es war Zeit was zu beissen. Da war doch noch irgendwo die Sardellenpizza von Beate und der Rest der Churrasco. Muesste noch gut sein, riecht essbar, wenn nicht werde ich es schon merken. Langsam aber sicher ging auch das Wasser zu Neige und gedanklich war ich schon beim Wasserpumpen aus der naechsten Betschlacher. Zuletzt hab ich nur einen Test am Pool von Elber gemacht. Schliesslich fahre ich nicht aus Spass die ganze Ausruestung durch Suedamerika sparzieren.
A couple sat outside in the garden, they have coffee and gimarão. Ok, i will ask them for some water to drink. So i said the same f*** sentence again: eos so alemão, não farle portugese o porcinhio..poderia encher minha graffa com agua por favor.. One person, a young woman put a chair in the garden next to Flavia and she gave me a plate with a big torta de crema. I was surprised and told something about my intention why i am here and so on. Suddenly i unterstood that here was a birthdaycelebration and Flavia had birthday. I sang an germansong and looked into my bag for a gift and found an biro. She was lucky and with 7 liters of water i continued my travel. A few meters again there was a minimercado and i bought some skol.
Etwas schwer tat ich mich mit der Suche nach einem Platz fuer meine barraca. Ueberall nur Vieh, alles eingezaeunt und Sumpf, nahe der Strasse moechte ich auf keinen Fall pennen, zu unsicher, hab keine Lust, mitten in der Nacht einen Kuehler von einem Ford Bronco zu kuessen.
Nach wieder mal 150 km und mehr gehts endlich links ab zum Praia do Solidão und bleib erst mal im Sand stecken. Als ich aufblickte schaute ich in die Augen einer Eule. Sie sass da und blickte mich einfach an. So ging das etwa 2 Minuten und es war mal wieder einer der Momente, der Nartur ganz nahe sein zu duerfen, irre.
Es war eine zaehe Angelegenheit, es daemmerte und ich hab mal wieder die Schnauze voll. Da kommt Wagner auf seiner 250iger angeschossen, nimmt den Helm ab, begruesst micht und leuchtet mir den Weg bis an den Strand. Ich wollte nicht noch mehr mir mit Dynamo einen abstrampeln, es war auf der sandigen Piste eh schon Schwerstarbeit. Die Strandbar Bica ist unser Ziel und ich baue mein Zelt neben der Bar auf. Alle sind neugierig, viele Kinderaugen blicken voller Spannung, was holt der Mann in den komischen Hosen und der roten Jacke den noch alles aus den Taschen die am Fahrrad haengen?!? Nachdem alles steht wird erst mal ein Polar gekoepft und Tagebuch geschrieben, Patricia serviert noch frisch gefangenen Fisch und Xis. Lange war Gott sei dank nicht mehr Betrieb und so fand ich den Schlaf der Gerechten.
Kurz nach 9 am bin ich aus dem Nest geschluepft, hab zusammengepackt und mich die tiefen sandigen 10 km zum Warmwerden auf die Strasse zurueckgesiebt. Ich hoffe nur, dass der viele Sand mir keinen Schaden am Rad zufuegt.
Es folgt ein ereignisloser, monotoner Tag, immer schnurgerade aus als haette Hr. Grzesina in der 8.ten Klasse eine Gerade gezogen. Wisst ihr noch, Buecher und Hefte sind geschlossen, ich frage ab. Oft denke ich an die vergangene Zeit, eigentlich mach ich mir heute das erste mal so richtig Gedanken ueber alles moegliche. ..Vergangenheit und Zukunft..
Abends, das Tagesziel leicht verfehlt finde ich einen sicheren Platz in einem abgeholzten Waldstueck. Die erste Einfahrt wurde von einem Koeter bewacht, als er hinter der Huette wie eine Rakete hervorblitzte zuckte ich zusammen, die zweite war dann meine. Erst mal mit einem Stueck Holz alle Kriechtiere ueber die Erschuetterung verscheuchen, Zelt aufstellen, Kochen. Das erste Mal, Spaghetti mit einem Durandale + Quejo. Nachts erwache ich mehrmals, einmal macht sich irgendein Felltraeger ueber meinen Muell her, spaeter muht es direkt neben meinem Eingang, sonst schlafe ich wieder mal gut auf meiner Thermarest. (Absolut zu empfehlen, der Backpacker hat einen Ausverkauf, wer guenstig gutes Qutdoor-Equipment braucht, auf, schnell hin.)
Am Morgen klingelt der Wecker bereits um 6 am, Aufstehen, ohne mich. Dennoch muss ich mich ranhalten, da ich keine Infos ueber die Fahrplaene der Faehren von São Jose do Norte nach Rio Grande habe, nur das gegen 11.30 am in etwa eine ablegt. Also schnell zusammenpacken, wie immer war ich erster. Ueber die letzten 90 km bis zum Porto hab ich 2 Infos. Aus der Karte lese ich einen Feldweg, im Internet hab ich aehnliche Bilder gesehen, Wagner meinte, es waere Asphalt, ich hoffe ich hab ihn richtig verstanden. In exakt 210 Minuten hab ich São Jose do Norte erreicht, die Strasse war in einem frisch geteerten Zustand und als ich am Hafen ankomme steht eine Faehre fuer die Ueberfahrt bereit. Glueck gehabt.
Das erste Mal, nach fast 2000 km komme ich aus eigener Kraft nicht mehr voran. Fuer 3,75 Real fahre ich sicher nach Rio Grande ein. Den restlichen Tag geb ich mir frei, Materialpflege und entspannen steht auf dem Programm. Im Hotel Grande finde Platz und kann endlich mal wieder duschen. Ausserdem muss ich noch ein paar Besorgungen machen, die naechsten 2 Tage werden wieder sehr unreglementiert sein. Wenn alles gut geht werde ich in etwa 240 km die Grenze zu Uruguay in Chuy uebertreten, der erste Grenzuebertritt mit meinem bicicleta. Ich bin gespannt.
Wie ihr bemerkt habt, schreibe ich neuerdings ein paar Zeilen in Englisch. Ich versuche fuer meine brasilianischen Freunde und anderen Travellern denen ich begegnet bin, die Moeglichkeit aufrecht zu erhalten, mich auf meiner Reise auf meinem Blog zu verfolgen. Es ist wahrscheinlich nicht ganz fehlerfrei, ist mir aber auch wurscht!!
Farol Gallone
don gallone!!!
AntwortenLöschenist der hammer, dass du in so kurzer zeit schon nen internationalen fanclub hast, so dass du schon teilweise auf englisch schreibst!! bald ist der ganze block auf englisch!
und von deiner positiven einstellung hab ich mir auch grad ne scheibe abgeschnitten.
wenn das nächste mal ein hund aus ner einfahrt geschossen kommt denk dran: der will nur spielen!
ach ja, deine brasilianischen amigos sollen alle in ladenburger 5 kommen, dann gibt´s grande fiesta!! me gusta el reggae, me gusta punkrock!!
hmm, irgendwie hab ich nach dem lesen deines updates den unterschwelligen drang mir beim backpägga ne isomate zu kaufen- weiss auch nicht woran das liegt
hau rein, pass auf dich auf
herzlichst
don rules
hab den fahrradreifen von der bumbl aufgeschlitzt, damit das schaltwerk noch mehr kundschaft bekommt! harrharr
AntwortenLöschengezeichnet
anonym
good morning!!!
AntwortenLöschenalso, i don't really wanne know wer den 2.kommentar geschrieben hat ;-) poor little bumbl ... solange es nur beim fahrradreifen bleibt ...
great to get new news from the other side ... wonderful pictures ... beeindruckende zeilen ... und immer ganz feste dran glauben, dann wirds schon!!!
live your dream simon!!!
big smile von petra
Oi Simon!!!
AntwortenLöschenHier ne short english lesson, grins!!!
Ist ziemlich kompliziert diese Regel, also jetzt volle Konzentration, los geht`s:
Im Englischen steht vor a,e,i,o und u der englische Artikel "an" ansonsten "a".
Alles klar, ist doch gar nicht so schwer, gleich abspeichern und auch du konntest vielleicht noch was lernen.
Liebe schlaue Grüße von ???
Hi Jophi,
AntwortenLöschenja, ja, das Lichtlein haben wir Dir geschickt,haben mal schnell unsere Beziehungen spielen lassen... verfolgen Deinen weg auf Pedal und Schritt...
Sag mal, auf dem Bild mit den Kids sieht Deine Rübe immer noch aus wie eine knall rote Tomate. Sonnencreme ohne??? Oder reflektiert die rote Jacke...?
Weiterhin gute Fahrt, schick die Kinder in die Schule und die Amigos sollen was Schaffen.
Grüße aus dem regnerischen Ulm
007
P.S.: arme Bumbl, dann musst halt Deinen Göbbel zum Schaltwerk schieben, die freuen sich bestimmt auf dich! Hö alde hausbumbl
Hallo Simon,
AntwortenLöschenIch freue mich immer wieder, deine
Berichte zu lesen, noch ein paar hundert Kilometer und du schreibst vielleicht dann auch auf Französisch und auf Spanisch! Wow!
keep on riding dear friend!!
Liebe Grüsse aus den franz. Alpen
M.C
Lieber g!
AntwortenLöschenVerdammte 2000 km sind das schon! Hut ab - und bisher ohne größere Gefahren für Laib und Leben! So soll das auch bleiben! Denke immer an den grossen Philosophen Homer J. Simpson und darüber was er für die Bedeutung von Uruguay hält... behalte diese Erkenntnis für Dich weil sonst is es vieleicht aus mit der Freundschaft der Amigos..
Viele Grüsse von Frau W, e, und Deinem Hund!
Hallo Simon
AntwortenLöschenmit Spannung lesen wir deine Berichte im Internet und sind überwältigt von deinen Leistungen.
Was du so alles erlebst ist bewundernswert.
Es wird immer wieder Höhen und Tiefen auf deiner Reise geben, doch wir denken an dich und halten fest die Daumen, dass alles gut geht...
Grüße von Blums und Bodies und der ganzen Galler-Verwandtschaft