In La Paz hab ich soviel erlebt, .. ich muesste schon nachsitzen, um alles euch mitzuteilen..Aber ich plane ja auch verschiedene Praesentationen, also halte ich auch noch etwas Spannung.
Leider hab ich nicht die Zeit und vorweg, das Internet in Santa Cruz, der Drogenhauptstadt Boliviens ist euch nicht gerade das schnellste, USB-Anschluss=Fehlanzeige..
Von La Paz aus existiert die most dangerous road, die camina de la muerte vom Pass La Cumbre (4630 masl) stuerzt man quasi ab und findest sich in den Yungas wieder. Ich hab es mir natuerlich nicht nehmen lassen, diese sensationelle, einzigartige Strasse zu fahren. Hin und her hab ich ueberlegt und schliesslich entschieden, das nicht ganz alleine zu radeln. Also bin ich zu einer Agency und wir haben einen guten Deal gemacht. Da ich mein eigenes Rad hab wollte ich es auch runterreiten, fuer less versteht sich. Das einzige was ich brauchte war ein Transport zum Pass und zurueck. Fuer einen Spottpreis war ich dabei, genial.

Am Montag ging es dann los. Start am Pass war um 10 am, dann ging es die ersten knapp 20 km auf einer asphaltierten Piste down. Dann folge der spannende Teil. Durch alle Klimazonen der Welt ging es auf einer ausgelutschten nah am Abhang haengenden Schotterpiste runter. AM Wegrand stand so manches Kreuz, hoppla. Teilweise von Erdrutsch und ueberquerenden Fluessen sowie von herabstuerzenden Wasserfaellen wurden wir gefordert. Bei Tragepassagen bin ich bis zu den Knien im Schlamm eingesunken.

Der Anbieter Vertigo hat die Teilnehmer mit Fullies ausgestattet, spaetestens nach der halben Strecke waere ich auch um eine Federgabel (vorne) froh gewesen. Mich hat es sowas von durchgeschuettelt. Nachmittags um 3 pm sind wir dann unten angekommen, ich war gottfroh, wieder mal alles gut gegangen, kein Sturz, keine Platte, alles gut und ganz..
Am Dienstagabend bin ich dann mit Ireen und den Guides von Vertigo ins Nachtleben abgestuerzt. In eine erstmal sehr seltsame, typisch, bolivianische Discoteca sind wir gefuehrt worden. Zu traumhaften Preisen wurden wir mit Erfrischungsgetraenken versorgt. Als einzige Gringos fielen wir auf, wurden von den Einheimischen zum Bier eingeladen, Tanz aufgefordert und fotografiert. Verdammt lustig.

Am Mittwoch war es dann soweit. Mich hat es vor Spannung fast verrissen. Laenderspiel, Bolivien empfaengt im Estadio Hernando Siles den grossen Favoriten Argentinien. Zu viert sind wir rechtzeitig zum Stadion gepilgert. Das Polizeiaufgebot war enorm. Vormittags hab ich noch mit einem bolivianischen Trikotkauf Partei ergriffen. Verfolgt von amuesierten Blicken suchten wir unsere Plaetze in der Li Li Li Gegengerade auf. Das erste was ich auf dem Platz gesucht und gefunden habe war El Diego, kleines dickes Maradonna. Mit verschraenkten Armen beobachtete er Messi, Tevez und Co beim aufwaermen.

Das Stadion war fast ausverkauft, die Stimmung sensationell. Die Gauchobox auf der Gegengerade reiste mit starkgeschwellte Brust hochmuetig an. So klang es vor dem Anpfiff.
Puenktlich um 15:30 wurde die Partie angepfiffen. Sehr ueberrascht war ich von Beginn an von den Bolivianern. Kombinationsfussball, Kurspassspiel ala Finke, Spitze, Hacke, 1,2,3, alles wurde geboten.

Sie machten Druck von der ersten Minute, verloren fast keinen Zweikampf, kaempften wie Loewen und liefen wie Gazellen. 1:0, wow, dann der Ausgleich, Torwartfehler, Elfmeter 2:1, vor der Halbzeit sogar noch das 3:1. Dann folgte die 2. Spielzeit, bei Backofenhitze spulten die Cocachicos das selbe kraftraubende Programm ab, erzielten weitere 3 Tore und Demichelis und der Rest der Gauchodefensive sahen alt aus.

Ganz Bolivien lachte ueber die grosse Fussballnation und den Fidelamigo.. War das ein Fussballfest, ein einmaliges Erlebnis. Wir feierten anschliessend noch in der Lokibar und im Adventure Brew Hostel..

Am Donnertagabend fuhr ich dann mit dem Bus nach Santa Cruz de la Sierra. Start war um 6 pm. Natuerlich blieb die Ueberraschung nicht aus. Ich war etwas spaet dran, schob meinen Schwertransporter Richtung Terminal von Trans. Cobacabana, der Busfirma. Am liebsten wuerde ich das Rad selbst einladen. Ein Abzocker hat Lunte gerochen und dann ging die heisse Diskussion am Terminal los. 200 Bolivianos wollte er mir abnehmen. Jetzt ging es drum, den Preis runterzuhandeln, ich hab das blaue vom Himmel runtergelogen, erklaert, dass in keinem andern Land der Preis so hoch war und so weiter und so fort.. Nach 10 Minuten wurde ich schliesslich nur noch um 150 Bs verarscht,. Schlussendlich hatte ich keine Chance. Etwas angenervt verlade ich mein Rad, schliesse die Taschen mit Rad ab und nehme meinen Cama-platz ein. Die Fahrt ueber dauert sehr lange, der verranzte Bus ist gluecklicherweise ganz komfortabel.

Heute um 11 am bin ich in Santa Cruz angekommen, hab ein Platz in einem ganz ordentlichen Hotel gefunden und werde nun einen Plan fuer die verbleibende Zeit in Bolivien und Brasilien schmieden. Lange werde ich mich nicht mehr hier auf der Suedhalbkugel vergnuegen.
Ich freue mich jetzt schon sehr auf ein Wiedersehen mit Katarina, Familie, Freunde in Heidelberg, Ulm und ueberall. Sehr auch auf die kommende Saison im Hochseilgarten in Neckargemuend, Thomas und alle Gaertner/innen seit lieb gegruesst....
hasta pronto
m.j. gallone