Dienstag, 24. Februar 2009

Salar de Uyuni

Einmal Uyuni und (fast nicht mehr) zurueck. Mit Estrella del Sul bin ich am Freitag um 8 am nach Bolivien gestartet. Zusammen mit 10 weiteren Teilnehmern haben wir den Sueden Boliviens, den Staat Potosi auf eine ganz besondere Art kennengelernt. In 2 4x4 Toyota Land Cruiser sind wir durch den Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa chauffiert worden. Traumhaftschoene Lagunen, Hot Spots und Gebirge wurden uns ganz nahe gefuehrt. Hoehepunkte waren die Insel Incahuasi mitten im Salar de Uyuni und das Salar selbst, eine Flaeche von 160 x 135 km, flach, einfach nur Salz, 7 m stark. Es gleicht einer gut planierten Skipiste, bloss eben.
In Bolivien ist gerade Carnevalszeit, d. h. im ganzen Land wird nicht gearbeitet, Doerfer treffen sich zum feiern und am Ende sind kleine Doerfer davon komplett berauscht. Am zweiten Abend wurden wir selbst Zeugen eines solchen Spektakels.
Durch die Offzeit war unsere Rueckkehr nicht organisiert.

Die Betreiber des Internetcafes machen nun Siesta, schade.. Ich werde den Bericht bei der naechst moeglichen Option ergaenzen und vor allem mit einzigartigen Bildern vervollstaendigen.
Ich weiss aber noch nicht, wann das sein wird. Momentan bin ich in Calama und bin froh, noch schnell einen Einkauf gemacht zu haben. Hier im Norden Chiles ist zwischen den Orten bzw. Staedten nichts, NADA!! Also, kann sein, dass ich erst wieder in Iquique ins Netz kann, vielleicht am kommenden Wochenende....

.... und schon ist Freitag und ich bin einen Tag frueher als erwartet in Iquique angekommen..

Wie oben schon erwaehnt sind wir am Freitag zu elft zu einer kleinen Boliviensafari aufgebrochen. Der Grenzuebertritt zoegerte den Start etwas hinaus, um Bolivien betreten zu duerfen muss man erst mal 21 Bolivianos auf den Desk legen. Es versteht sich, dass nicht gewechselt wird. Nachdem alles gestempelt und ausgefuellt war wurde satt und gut gefruehstueckt, anschliessend die 4x4 beladen. Unser Fahrer hiess: SIMON, haha, kein Joke..Danach ging es los. Wir waren zu fuenft im Jeep, mit Fahrer sechs. Bogdan und Maria aus Polen, Cyrill und Martina aus der Schweiz und ich. Das Foto zeigt die Toilette an der bolivianischen Grenze.

Am ersten Tag haben wir die verschiedensten Lagunen bestaunt, u. a. die Laguna Blanca und die Laguna Verde. Vom Ablauf war es zumeist so, das unser Guide und Fahrer auf spaenglisch uns etwas ueber die Sehenswuerdigkeiten und Naturschauspiele erklaert hat, dann stiegen wir aus und schossen wie verrueckt Fotos, zu Zeiten der Diafilme waere man etwas bedachter vorgegangen, mit der Digitalfotographie drueckt man einfach ab, loescht und zielt auf ein Neues. Simon fuhr etwas vor und wir konnten in Ruhe die Natur bestaunen, einsteigen, weiter. Als naechstes kamen wir am Decierto Rocas del Salvador Dali vorbei. Wer wollte konnte bei den heissen Quellen ein Bad nehmen, ich konnte mich selbst nicht ueberzeugen, hatte ich doch erst am Morgen geduscht, die Frische sollte doch noch etwas anhalten. Ich beobachtete die Natur, die Vicuñas und war in Gedanken versunken.

Ein weiteres Spektakel war der Geyser Sol de Mañana. Auf einer weitverteilten Flaeche dampfte und blubberte es mit der Folge von Schwefel in der Luft. Bloss nicht zu nah rantreten, es ist verdammt heiss und gefaehrlich. Ich beobachtete 2 Radler, die sich die Wellblechsandpisten im Team antun, ein wenig reizt es mich ja schon, doch nicht allein und ohne Sprachbeherrschung. Haett ich doch ab und zu die Spanischkassette eingeschoben statt den Plattenarm zu drehen.

Der Hunger brachte uns zu unserer ersten Hospedaje, das Hualla Jara. Dort gab es dann nach 30 min. ein Comida, Kartoffelbrei, Wuerste, Vegetables, Avocados und zum Magenschliessen eine Banane oben draufgerundet. Nach kurzer Verdauungsphase betrachteten wir noch bei tiefstehender Sonne die Laguna Colorado mit Flamingos.

Am naechsten Morgen, den Samstag ging es nach gutem Fruehstueck weiter auf unserer Touristentour. Auf dem Tagesprogramm standen folgende Punkte: Arbol de Piedra und weitere Hochlandlagunen in Bolivien, der Reihe nach: Laguna Honda, Laguna Chearcota, Laguna Hedionda und die letzte, die Laguna Cañapa. Zwischendurch bereiteten die Fahrer wieder ein reichhaltiges Picknick vor, man muss ja schliesslich wieder Energie tanken vom herumgefahrenwerden und fotographieren kann man ganz schoen ins Elf-Uhr-Loch fallen. Nach dem Speisen fuhren wir am Ollague Volcano vorbei, der ist uebrigens noch aktiv und der weitere Weg fuehrte uns durch das Salar der Chiguna. Einige Male mussten wir bei Militaerposten halten, Formalitaeten erledigen. Ansprechpartner waren zumeist noch junge Burschen denen die Uniform nicht recht passte, der MP3-Player stehts im Ohr, ohne Vorderlader,..,Cappy laessig und Schuhe nicht gebunden. Dennoch war der Mut nicht da, so einen Jungburschen zu fotographieren. Sollte man auch nicht, alles was mit Militaer, Flughafen, Bruecken usw. zu tun hat, da sollte sich der Finger am Ausloeser entspannen.


Am Abend sind wir dann in Villa Martin angekommen. Die beiden Fahrer haben kurz davor Minuspunkte gesammelt, weil sie sich ein Bier in einem kleinen Laden hinter die Binde kippten. In dem Ort selbst war wie in ganz Bolivien Carneval.
Wir bezogen unsere Zimmer und nach einem Cafe con leche ging das Getrommle und Gefloete auf der Strasse los, die ganze Mannschaft stand auf der Strasse und sah zu, wie ein Umzug, in Front der weniger betrunkene Fahnentraeger, gefolgt von heiteren alkoholisierten Musikanten voerbeizog. Klein aber fein, egal ob Mann oder Frau, alle hatten eine Flasche Sprit in der einen und einen Becher in der anderen Hand und schon durften wir kosten. Ungehemmt kamen wir mit den Einheimischen Bewohnern in Kontakt, etwas was im normalen Alltag so sicher nicht passieren wuerde. Man erntet sonst nur hastige Blicke, manchmal gleichgueltig, stets distanziert. Der Carneval ging noch solange, bis alle besoffen waren, also nicht mehr ganz drei Runden.Es war aber doch sehr amuesant und beeindruckend, vor allem die "Verkleidung", das muss ich noch in Erfahrung bringen, warum alle sich Zweige und Gebuesch auf den Ruecken gebunden haben?¿

Wir wurden fuer den naechsten Morgen vor die Wahl gestellt, entweder ausschlafen und Fruehsteuck im Hostal oder frueh aus den Nestern kriechen und den Sonnenaufgang auf dem Salar mit anschliessenden Fruehstueck erleben. Klar zog die 2.te Variante, auch wenn die Fahrer uns das etwas ausreden wollten mit "vielleicht ist es bewoelkt oder so."

Um 5 am ging es los, die Wagen waren gepackt, jeder fand seinen Platz, ich durfte heute vorne sitzen, JUHU. Die Jeeps waren so eigentlich in einem ganz ordentlichen Zustand (bis auf die enge letzte Reihe), dass unser Gefaehrt knappe 300.000 km, der anderer gute 500.000 km runter hat sah man ihnen nicht wirklich an, ok etwas verbeult uns so. Schliesslich sind das ja keine Autobahnkilometer, sonderen Kletterpartien die z.T. absolviert werden muessen, ein paar mal die Woche. PUH.

Kurz vor 6 am erreichten wir das Salar de Uyuni und erlebten einen Sonnenaufgang aus dem Bilderbuch. Der Salar de Uyuni (auch: Salar de Tunupa) ist mit 12.000 km² der größte Salzsee der Welt. Er liegt im Südwesten Boliviens auf einer Höhe von 3.653 m. Mit gleißender Helligkeit am Tag und bitterkalten Nächten ähnelt er äußerlich einem steinhart gefrorenen See.
Der Salzreichtum des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert. Dies geschieht noch in Familienbetrieben. Alle packen an, fuer eine Tonne Salz bekommt man 30 Bolivianos, das sind umgerechnet ca. 5 US $. Zusammen mit den weiter südlich gelegenen Lagunen ist der See ein wichtiger Lebensraum für die südamerikanischen Flamingos.
Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Dezimetern Wasser bedeckt sein; etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen (ojos) kann dann die bis zu 30 m mächtige Salzkruste selbst von Bussen und LKWs befahren werden.


Incahuasi („Haus des Inka“) ist die bekannteste Insel im Salar de Uyuni. (mit Uebernachtungsmoeglichkeit). Sie ist von vielen bis ca. 20 m hohen Säulenkakteen bewachsen (teilweise mehr als 1.200 Jahre alt), liegt etwa 80 km von Uyuni entfernt und kann in der Trockenzeit über Colchani sogar mit dem Fahrrad erreicht werden, bei bis zu 20 cm Wasserbedeckung zumindest noch mit Geländewagen. Der Kontrast zwischen Kakteen und dem Salar im Hintergrund ist der absolute Hoehepunkt. Fuer 15 Bolivianos erkundeten wir jeden Quadratzentimeter der Insel und liessen den Hunger vergessen.


Es war ein unbeschreibliches Gefuehl sich auf dem Salar zu bewegen. Man meint, man laeuft auf Schnee, es knirscht, hoert sich aehnlich an, doch es ist einfach nur eine dicke Salzkruste und rundherum ist ewig nichts.. Das war ein einmaliges Erlebnis, ich kann mir gut vorstellen hier nochmal zurueck zu kommen, mit dem Velo.




Anschliessend gab es ein letztes gemeinsames Lunch, wir erreichten Uyuni und als Abschluss wurden wir noch auf den Zugfriedhof gefuehrt. In Uyuni selbst trennten sich dann die Wege. Ein Teil der Gruppe reiste von dort aus weiter, was auch die bessere Option war und somit musste ich mich mal wieder von netten Menschen verabschieden. Es war ein netter, kulturell gemischter Haufen, Polen, Schweiz, Frankreich, Schottland, Oesterreich und die USA, nicht alle Nationen werden wir 2010 in Suedafrika begruessen koennen, wenn wir Weltmeister werden.

Gemeinsam mit Martina und Cyrill ging ich auf eine Faustbrause und puenktlich um 4 pm standen wir vor dem Buero. Kein Fahrer da, wenigstens war abgeschlossen. 40 min. spaeter kam dann ein weisser Landy, Emilio ein schmaechtiges Buerschchen um die 30 oder so sollte uns zurueck nach Chile bringen. Gerne. Wieder sitze ich vorne und das war nicht die beste Entscheidung. Dieser Hanswurscht hatte keine Ahnung von dem Auto, es war ein Automatikgetriebe und er schaltete wie wild von L in 2nd nach D, wenigstens hat er den Ralleygang nicht zwischendrin eingelegt. Froh waren wir auch als er endlich das Licht eingeschaltet hat nachdem es schon mehr als daemmerte. In der Ortschaft angekommen wo wir naechtigen sollten fuhren wir von einem Hostel zum naechsten. Kennt sich der Spezialist aus¿ Wild fuhren wir durch das Dorf und er suchte verzweifelt nach einer Unterkunft, bettelte sogar Leute auf der Strasse an. Schliesslich fanden wir noch eine Bleibe, Essen in 30 min. AHA, welches der Kinder die uns oeffneten soll kochen? Er fuhr wieder los und keine Ahnung was er machte. Das polnische Paar war schon etwas bruddelig, ich ueberlegte ernsthaft eine zu Rauchen. Schlussendlich haben wir doch gespeist und dann ging es husch ins Bett, Morgen soll es schon um 4 am losgehen. Auch das haben wir geschafft, auf dieser Fahrt gurte ich mich mal lieber an. Emilio ist gefahren wie der Teufel, mehrmals mussten wir ihn bitten die Geschwindigkeit zu verringern, ein Ueberholmanoever mussten wir ihm verbieten. Letzten Endes sind wir alle wieder an der Grenze angekommen und wortlos gingen wir auseinander.


Ende gut alles gut..





... da war doch noch was...


21.02., ein ganz besonderes Datum


Dein Simon

Weitere Geburstagskinder: Alles Liebe und Gute aus Chile wunesche ich Carolin, Mumpitz, Tante Roswita zum 70sten, Michaela, Katrin...

6 Kommentare:

  1. hallo du zeuge des spektakels,

    schön zu lesen, dass es dir gut geht, du wieder in die pedalen treten kannst und nicht von diesen bolivieschen fliegen gepiekst worden bist bzw. nicht diese speziellen amigos getroffen hast. weiter so!!!

    wirklich schade, dass du die internetbetreiber hast siesta machen lassen ... deine überzeugungskraft war auch schon mal besser ... wird so gemunkelt ... grins ... auf alle fälle hört sich der anfang deines berichtes sehr vielversprechend an ... bin ziemlich gespannt wie die toyota land cruiser geschichte weitergeht.

    ohoh, fast nicht mehr zurück nach uyuni??? nicht organisiert, hä??? oder warst du vielleicht auch komplett berauscht wie der rest der dörfer??? ;-)pt gallone doch nicht (-;

    weiterhin viel spaß un uffbasse!!! vielleicht gibt es ja auch fliegen in bolivien, die nicht so carneval narrisch sind und dann mal kurz nach chile düsen.

    grüßle nach südamerika an den hobbyradler.

    petra

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  2. hey pollo grande!

    wollt nur sagen: lass dich nicht von den lamas anspucken.

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  3. Hallo Simon, bin gerade bei Iraci und wir haben deine Berichte gelesen. Da hast du ja unheimlich was erlebt. Respekt!
    Ich bin froh, daass du das alles bis jetzt gut bewältigt hast. Mach weiter so!
    Weiterhin viel Glück!
    Alles Gute.
    Liebe Grüße
    Renate

    Simon, ich bin auch froh, dass du deinen Plan
    verwirklichen konntest.
    Um abrasso para você.

    Iraci

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  4. Hi Simon,

    vielen Dank für die Geburtstagswünsche aus der Ferne!
    Hier werden die Winterstiefel auch langsam zu warm und die Tage länger!( juhu!)
    dir alles gute weiterhin,liebe grüße, carolin

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  5. Simon, Du bist einfach der coolste! Und ich will mehr Videos, mein Fernweh braucht Zunder. Außerdem danke für den kleinen Seitenhieb auf den österreichischen Fußballverband, hihi! Sind das eigentlich Flamingoeier, mit denen Du die Schrift gemacht hast???

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  6. Hallo Simon,
    vielen Dank fuer deine Geburtstagswuensche!!! Ich war ganz ueberrascht als ich heute auf deine blog gekuckt habe!!!!Wie ich sehe und lese hast du ja schon viele, viele tolle Sachen erlebt und hast schon einige grosse Anstrengungen ueberwunden!! Gratuliere zu diesem Erfolg!!! Leider kann ich im Moment nicht alle deine interessanten Berichte lesen, da ich die zeit, in der Valentina schlaeft nutzen muss, um andere Dinge zu erledigen....Aber ich werde sie ausdrucken und auch Mama lesen lassen, die dich uebrigens ganz herzlich gruesst und dir
    ebenso weiterhin viel erfolg wuenscht!!!
    Nochmals alles Gute und halte die Ohren steif!! Liebe gruesse aus Vicenza, deine Cousine Michaela, Andrea und Valentina

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