Donnerstag, 5. Februar 2009

bs.as.

Nach anfaenglichem schwierigen Start in Buenos Aires wurde es doch noch ein sehr schoener Aufenthalt, mit vielen Eindruecken, Erfahrungen, netten Menschen.... Buenos Aires selbst ist ein wichtiges kulturelles Zentrum und bildet den Kern eines der größten Metropolregionen Südamerikas, dem Gran Buenos Aires mit etwa 13 Millionen Einwohnern. Sie wird oft als "Wasserkopf" Argentiniens bezeichnet, da sich fast alle wichtigen Institutionen des Landes in ihr befinden und in Stadt und Umgebung etwa ein Drittel der Einwohner wohnen. Zudem ist sie als einzige Stadt Argentiniens autonom, also nicht an eine bestimmte Provinz gebunden.

In den sehr engen, von hohen Häuserfronten gesäumten Straßen ist zudem die dringend notwendige Frischluftzufuhr vom Meer sehr gering. Problematisch ist ebenfalls, dass die Stadt und der sie umgebende Ballungsraum nur relativ wenige Grünflächen besitzt im Vergleich zu Montevideo.

Ein großes Problem ist die Müllentsorgung. Früher wurde der Müll dezentral, oft sogar in den Heizanlagen der Wohnhäuser verbrannt, heute sammeln ganze Familien wie ich es bisher in jedem Land gesehen hab die ganze Nacht ueber den Muell, sortieren und verkaufen ihn. Da sieht so manche Strassenkreuzung nachts um 3 wie ein Schlachtfeld aus, denn alles was nicht verwertet werden kann wird dann liegen gelassen und von den fleissigen Fegern bis zum Sonnenaufgang grossteilig entfernt. So manche Baustelle lies mich auch inne halten und staunen. Was hier teilweise 10 oder 20 Mann an einem Tag graben, schaufeln, pickeln, das macht bei uns ein Bagger um die Hydraulikleitungen zu dehnen. Zunindest gibt es hier ein Geruest aus Metall und nicht aus duennen Holzstaemmchen.

Die Plaza de Mayo im östlichen Bereich von Buenos Aires war Ausgangspunkt der ursprünglichen Besiedlung und stellte in Form eines Halbkreises den städtischen Kern dar. Eine wunderschoene Kathedrale schliesst sich an. Hier gibt es in jeder Calle unmengen von Theater, Hotels, Restaurants sowie Finanz-, Geschäfts- und Regierungsbüros und einige luxuriöse Wohnkomplexe liegen konzentriert nördlich und westlich des Plaza-Gebiets. Weitere bedeutende Sehenswürdigkeiten von Buenos Aires sind der Friedhof von Recoleta, wo unter anderem Evita Perón begraben liegt, der Obelisk auf der Avenida 9 de Julio, der breitesten Straße der Welt, man braucht drei Ampelphasen um die Strasse zu ueberaueren,die Plaza San Martin im Stadtteil Retiro, die Florida Street zum einkaufen, das alte Hafengebiet Puerto Madero mit den restaurierten Lagerhallen, der alte Stadtteil San Telmo mit seinen malerischen Straßen und dem Antiquitätenmarkt, der ehemalige Zentralmarkt Abasto, wo heute ein Einkaufszentrum untergebracht ist und das Künstlerviertel La Boca, das bekannt für seine farbenprächtigen Hausfassaden ist und als einer der Geburtsorte des Tangos gilt. Vermutlich habe ich auch da mein Helm verloren/gestohlen, whatever. Mittlerweile hab ich mir einen neuen zugelegt, hatte ja keine andere Wahl und nun fuehl ich ich auch wohler.
Gross war die Freude, als ich am Dienstag nachmittag Sabine und Ulf aus Bern getroffen hab. Bei einem gemuetlichen Kaffee planten wir dann die gemeinsame Zeit in Bs. As. Nachdem wir das Cratoni abgeholt haben ging es weiter zum bummeln nach San Telmo. Abends hatten wir dann grossen Hunger und suchten ein traditionelles Restaurant auf. Am offenen Holzfeuer wurde das Fleisch (Asado) gebraten, verschiedene andere Koestlichkeiten wurden serviert, guter Malbec zur herzhaften Speis gereicht und zum Magenschliessen gab es dann noch lecker italo-argentinische Gnocchi mit Pesto. Da dies alles sehr salzig war sind wir anschliessend noch auf ein paar Bier am Obelisk abgehangen. Leider kann man nicht ungestoert sein kuehles Blondes Quilmes geniessen, immer wieder kamen bettelnde Muetter und Kinder an, schnorrten Nuessen, waren aus auf Peso. Nach einer weniger erfreulichen Erfahrung mit einer sehr respektlosen schlampigen Frau entschieden wir uns mit dem Cab heim zu fahren.

Am naechsten Morgen, nach heisser, klebriger Nacht checkte ein Paerchen aus England ein. Sarah und Will. Nach Smalltalk und Fruehstueck sind wir gemeinsam zum Busterminal (dangerous area) um nach Moeglichkeiten fuer die Weiterfahrt zu suchen. Viele haben mich gewarnt, es waere gefaehrlich aus der Stadt und deren Elendsvierteln rauszuradeln. Mit dem Bus geht es nun wie nebenstehend (Etappen) von Bs. As. nach San Miguel de Tucuman. Es war schwierig, eine Agentur zu finden die mich mit Rad mitnimmt, ich hatte Unterstuetzung von Sarah beim Erklaeren meiner Weiterreise.

Hoffentlich geht alles gut und ich und das Cratoni kommen am 6. Februar im Norden Argentiniens gut an.

Im Anschluss sind wir nach einem Picknick gestaerkt weiter auf den Friedhof von Recoleta. Sehr beeindruckend, aber dennoch kein ruhiger, besinnlicher Ort, wenig gruen und Abwechslung.
Ein sehr drueckender Tag hat uns dann zur Siesta in einen der wenigen Parkanlagen gefuehrt, mit Quilmes haben wir dann erst ein off genommen. Bummeln auf der Santa Fe, Ulf zeigte uns sein Wohnheim wo er wohnte und dann kam noch ein kleies Highlight. Ein anderere Radler aus Erfurt erwaehnte, man kann an der 9 de Julio im Hotel Panamerikana ganz hoch aufs Dach fahren und von dort kann man dann die Stadt bis zum Rio de la Plata ueberblicken. Phantastisch.
Uns wurde eine Lounge zugewiesen und dort sind wir dann bis zum Sonnenuntergang abgehangen. Von dort oben ist alles ueberschaubar und als wir unten wieder ueber den lueckenhaften pavement stolperten war alles wieder irre gross. Ulf fuehrte uns in eine urige Pizzeria und dort hatten wir zu fuenft wieder ein phaenomenales Mahl, guten Wein...

Die Nacht war heiss, ich konnte kaum schlafen, mein Ruecken tut mir weh und wenn ich an die 17 h Busfahrt denke wird es auch nicht besser. Nach dem mageren Fruehstueck hab ich Ulf ein paar Sachen zum mitnachhause nehmen gebracht und dann haben wir uns verabschiedet.

Mein Cratoni uebrigens hat laut Mechaniker nichts,.. er meint, vielleicht die Kette die sich schon gedehnt hat, mein ich nicht, also wird weiter gefahren, ich freue mich schon sehr auf den Kontrastwechsel, jetzt geht es in wenigen Tagen richtig hoch, ich kann es noch gar nicht glauben.

Adios Bs. As., he, ab in den Norden,

Rancho Gallone
Hier noch ein paar bildliche Eindruecke aus Buenos Aires

Das ist das Stadion in La Boca der Boca Juniors

Tango in San Telmo

Friedhof in Recoleta

3 Kommentare:

  1. Hoi Jophi,

    deine Ärmel sind ja langsam braun, aber deine Öme is ja immer noch knall rot!!! Liegt das am Vino? Du musst schon Dein Teller aufessen sonst wirds Wetter schlecht. Deinem Göbbel wird schon nix fehlen, ansonsten fährst halt nochmal ne runde Bus! Viel Spaß im Norden und wenn ne Kupfermine in Chile sieht musst unbedingt anschauen...
    Adios 007

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  2. buenas dias rancho gallone,

    wie geht es dir, deinem rücken und deinem radl nach der doch so kurzen bussafari??? war ja bestimmt ein sehr komfortabler bequemer 5*bus, der dich ein paar kilometer durch argentinien geschaukelt hat ... grins ... gab es wieder champus???

    so, die landschaft+klima+kultur wird sich demnächst wohl etwas verändern. hier auf der nordhalbkugel bist ja schon einige berge erfolgreich hochgeschnauft und jetzt darfst endlich die gipfel auf der südhalbkugel stürmen. hut ab vor dir!!! grüß die anden ganz lieb von mir!!!

    ich wünsche dir weiterhin total viel spaß und denke immer daran, was dir deine mami und papi bereits wertvolles mit auf deine charitytour mitgegeben haben.

    ... and don't forget your helmet, very important!!!

    darf mich jetzt auch gleich wieder auf meinen geliebten cruiser schwingen und dann ab ins WOCHENENDE, yuhu!!!

    take care and keep on smiling, you'll make it...

    hasta la proxima

    petra

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  3. Hey Brüderchen,
    gute Entscheidung mit dem neuen Helm. Jetzt müsste Mamas Blutdruck wieder runtergehen :-)
    Danke für dein T-Shirt, da muss ich jetzt wieder versuchen "reinzuwachsen".
    Sonst ist alles all right bei mir, bissle hab ich mir auch Viren eingebrockt.

    Das Interesse ist auch immernoch hoch über deine Cyletour, immer wieder werd ich angesprochen.

    Bald ist auch bei mir WE. Doch das Telefon hört nicht auf zu klingeln grrr.

    Also weiterhin feste strampeln und was du hochfährst fährst du auch immer wieder runter, also nur die Ruhe

    Grüße aus Nersingen
    PS: letzte Nacht war zum ersten mal wieder über 0°C

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