Mittwoch, 25. März 2009

MACHU PICCHU

Am Montagmorgen um 06.00 am wurde ich in der Posada de los Andes abgeholt. Etwas durcheinander war die Organisation, keine Tickets, wer faehrt wo mit, wo sind die Perurailtickets, alles etwas chaotisch. Schlussendlich war aber fast alles in meinem Sackerl.

Mit dem Bus ging es erst mal nach Ollanaytambo, dort sind wir dann in den Zug eingestiegen.
Im Waggon sass mir Holger aus Frankfurt gegenueber, er ist gelernter Heizungsbauer und hilft gerade fuer 2 Monate in Nasca bei einem Neubau eines Kinderheimes mit. Dort hat er allerhand zu tun, wir haben uns munter ausgetauscht. Ich hoffe ich finde die Zeit und werde bei seinem Vortrag anwesend sein koennen. In Aquas Calientes wurde ich dann am Bahnhof vom Hoteltschilo abgeholt, gemeinsam mit Oliver, dieser heitere Gesell kommt aus Oesterreich. Zusammen, nach einem guten Mittagessen (mein Magen spielt wieder mit) sind wir dann nachdem wir die Zimmer bezogen haben auf den Putucusi, den Hausberg von diesem scheusslichen Touristenort geklettern. Unterwegs haben wir noch Vitor aus Brasilien, der den Berg nach 120 m schon wieder herunterkam, ermuntert, er soll sich doch uns anschliessen. Zu dritt sind wir dann in ca 1 Stunde auf den 2500 m hohen Grashuegel gestiegen, ueber zig Holzleitern und durch Inka-Dschungel.

Anfangs hat es noch geregnet, als wir aber auf dem Gipfel waren verzogen sich die Wolken und wir hatten eine wunderbare Aussicht, zur grossen Ueberraschung haben wir von Osten her auf Machu Picchu gesehen. Absolut einmalig. Gott-sei-Dank steht dieser Geheimtipp in keinem Lonley-Planet oder sonstigem Reisefuehrer drin.
Am Dienstagmorgen um 04.45 am klingelte der Wecker. Das schmerzt, so frueh aus den Federn zu kriechen. Aber es musste sein. Flottes Fruehstueck um 05.00 am, dann die Hetze zur Bushaltestelle, wir wollen einen der ersten Busse bekommen, damit wir ein Ticket fuer Waynapicchu, den grossen Berg hinter Machu Picchu erhalten. Die sind limitiert auf 400 Personen pro Tag. Also los, noch schnell in der Schlange einen Cocatee einepfiffen und schon fahren wir die ausgelutschte Serpentinenstrasse hoch. Dann das neue Hobby, Schlangestehen. Um 06.00 am oeffnet Machu Picchu die Tore und eine grosse Menschentraube geht in Sieben-Meilen-Schritten Richtung Checkpoint Waynapicchu. Wir, Oliver und ich auch. Glueck gehabt, Ticket ergattert, erst mal durchschnaufen, soviel Hektik am Morgen ist ungesund. Bevor die befuerchtete Menschenmenge kommt werden noch schnell an leeren Plaetzen Fotos geschossen.
Um 08.00 am geht steht dann unser Guide Willy mit der weissen Fahne wild winkend vor dem ersten Checkpoint. Der Himmel oeffnet seine Schleusen. Schnell ins Gore-Kleid geschluepft, die anderen ziehen ihre augenfeindlichen Ponchos ueber, echt schlimm, muss es denn unbedingt neongelb und -gruen sein?¿? Die Fuehrung beginnt und von Machu Picchu sieht man leider nichts, nada. Es soll sich aber aendern, dass sei normal. OK, wir haben ja im Vergleich zu denen, die erst um 07.00 am hochchauffiert wurden schon einiges gesehen.
Machu Picchu (Quechua: Machu Pikchu für „alter Gipfel“) ist eine sehrgut erhaltene Ruinenstadt der Inka, die in ungefaehr 2432 m Höhe auf einer Bergspitze der Anden über dem Urubambatal in der peruanischen Region Cusco in 73 km Entfernung nordwestlich der Stadt Cusco liegt.
Die Stadt umfasste 216 steinerne Bauten, die mit einem System von Treppen verbunden waren. Etwa 3.000 Stufen sind heute noch erhalten, ebenso wie die Außenmauern der zum Teil mehrgeschossigen Wohnbauten. Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. Es existieren über sie keine Überlieferungen bzw. wissenschaftliche Aufzeichnungen, weshalb nur Vermutungen angestellt werden können. Entdeckt wurden über 50 Grabstätten mit mehr als 100 Skeletten (angeblich mehr als 80 % davon weiblich, aber neuere Untersuchungen haben eine gleichmäßige Verteilung der Geschlechter gezeigt). Aufgrund dieser Entdeckung entstand zunächst die Theorie von einer Zuchtstätte der Inkas. In neuerer Zeit wird diese Theorie nicht mehr unterstützt. Vielmehr wird angenommen, dass Machu Picchu zu Zeiten der spanischen Eroberung sich noch im Bau befand. Das kann man deutlich bei den Tempelbauten erkennen. Die Steinnasen, welche zum Transport und zum stemmen wichtig waren wurden noch nicht entfernt. Da die Bauarbeiten aber durch die Eroberung des Inkareiches durch die Spanier nicht fortgesetzt werden konnten, wurde die Anlage verlassen und ist dann bei den Indios in Vergessenheit geraten. Heute schätzt man, dass die Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 1.000 Menschen hätte beherbergen und versorgen können. Die Stadt, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, wurde nach einem der nahe gelegenen Berggipfel benannt, zwischen denen die Ruinenstadt liegt: Teile der Stadt, die für die Landwirtschaft genutzten Terrassen, liegen am Fuße des „alten Gipfels“, hinter dem anderen Ende der Stadt ragt der „junge Gipfel“ (Wayna Picchu) zuckerhutförmig in den Himmel. Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zufolge um 1450 von Pachacútec Yupanqui, einem Herrscher der Inka, der von 1438 bis 1471 regierte. Er schuf die Grundlagen für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches und führte den Kult um den Sonnengott Inti ein. Es gab mehrere Gruende, warum die Stadt dort entstand. Wichtig waren die 4 Berge um die Stadt, als Wachposten. Oben gab es eine kleine Quelle, Wasser war vorhanden. Ebenso der Granit, aus dem die Stadt gebaut wurde. Es musste nicht wie in Ollantaytambo von anderen Bergen Gestein transportiert werden. Mit der wichtigste Faktor war die Hoehe, man war naeher bei Gott. Machu Picchu ist im Grundriss der Form eines Condors aehnlich. Eines der drei heiligen Tiere der Inkas neben dem Puma und der Schlange.

Am 24. Juli 1911 wurden die Ruinen von einer Expedition der Universität Yale unter der Leitung Hiram Binghams durch Zufall wiederentdeckt. Die Siedlung war von dichter Vegetation überwuchert. Bingham war auf der Suche nach der geheimnisvollen Inkastadt Vilcabamba, in die sich die Inkas geflüchtet haben sollen, nachdem Pizarro 1536 Cusco einnahm. Bingham glaubte, Vilcabamba in Machu Picchu gefunden zu haben. Heute ist bekannt, dass Vilcabamba 35 km weiter entfernt im Dschungel liegt.
In den Jahren 1912 und 1913 begann Bingham damit, die Stadt, welche komplett zugewachsen war freizulegen. 1915 veröffentlichte er ein Buch über seine Erforschung Machu Picchus. Berühmt wurde Machu Picchu, als die National Geographic Society ihre gesamte Ausgabe vom April 1913 dieser Stadt widmete. Es wird auch behauptet, dass Bingham die Stadt schon zwei Jahre vorher entdeckt habe und sich Zeit verschaffte, das Gold in die Vereinigten Staaten zu schaffen. Die UNESCO nahm Machu Picchu 1983 in die Liste des Weltkulturerbes auf.

Um 11.00 am sind wir dann zu dritt auf den Waynapicchu gestiegen. Das dauerte ca. 40 Minuten. Oben, es war etwas mehr frequentiert als tagszuvor auf dem Putucusi, haben wir noch bei einer Faustbrause auf gute Sicht gewartet und das Warten hat sich gelohnt. Einfach phenomenale... Beim Abstieg hab ich mir den Haxen etwas vertrappt. Weiter ging es dann zur Inka-Bridge und abschliessend sind wir dann zum Sun-Gate hochgelaufen, den Eingang, wenn man den Inkatrail 4 Tage laeuft.



MACHU PICCHU, WHERE AMAZING HAPPEND

Man muss einfach mal dort gewesen sein, ich kann es jedem nur empfehlen. Es ist einzigartig.

Liebe Freunde des verregneten Deutschlands, ich habe heute eine Mail von Frau Reicherter bekommen. Am 25. Maerzo erscheint in verschiedenen Ausgaben der Suedwestpresse ein weiterer Artikel. Warum erst jetzt?¿ Angekuendigt hab ich ihn euch ja schon vor laengerer Zeit. Ganz einfach, Frau Reicherter war krank. Also rennt Morgen mal wieder zum Ernst und sichert euch eine Ausgabe..

Auch bei mir geht es Morgen weiter. Etwas angeschlagen werde ich mit dem Bus nach Puno. Von dort aus geht es dann auf den Avenue des Champs-Élysées am Popokaka-See entlang. Die letzten ca. 300 km werden angefahren..La Paz ist das Ziel. Was auch bedeuted, dass dieser Blog demnaechst ein Ende findet, ich nicht mehr nach heissen oder erfrohrenen Etappen noch irgend eine Machina oder Cabina aufsuchen muss um im Schneckentempo Bilder fuer euch hochzuladen. Geniesst die letzten Blogeintraege und drueckt mir die Daumen, dass ich heil durch Bolivien komm..

hasta Pronto,

hiram gallone

10 Kommentare:

  1. WOW!!!!

    Mehr kann ich fast nicht dazu schreiben.
    Jetzt heißts nur noch den Haxen etwas pflegen, schmieren und kühlen, damit das bald wieder was wird.
    Drück Dir die Daumen. Pass auf Dich auf.
    Ganz liebe Grüße
    Dani

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  2. Ach ja, der Artikel ist tatsächlich heute (25.03.) in der SWP.
    Für die, die die SWP nicht lesen: im Großen und Ganzen steht dasselbe drin seit dem Artikel "Falschwurst".

    schönes Lächeln auf dem Zeitungsfoto. Nicht so ernst wie wir das zwischendurch auch sehen mussten....

    Dani

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  3. hey Simon,

    was hast du denn gegen neonfarben? hattest schließlich in der 3.klasse schubändel in neongrün! (ich in pink!:-))
    weiterhin viele tolle eindrücke.lg caro

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  4. Ich beneide dich, dass du auf dem Gipfel stehen konntest.
    Komm gut durch Bolivien
    und pass gut auf dich auf.
    Marga aus Sinsheim

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  5. haaaaalloooooooo grinsesimon,

    schön dich fröhlich zu sehen, wurd auch langsam zeit, dass es dir wieder besser geht. jetzt musst nur noch deinen vertrappten haxen gesund pflegen bevor du dich auf den weg nach la paz machst und dann kann nichts mehr schief gehen.

    tja, dieses einzigartige fleckchen machu picchu würde wohl gerne jeder einmal betreten ... vielleicht sei es mir und manch anderem neider aus diesem blog auch mal vergönnt dort die gegend zu erkunden ... abwarten und tee (???) trinken ... aber zum glück haben wir ja dich UNSEREN RADELNDEN REISEFÜHRER mit kamera + cabinas, der uns mit faszinierenden blogberichten sogar noch für umme nachhilfe in geschichte erteilt ... man lernt hier immer was dazu!!! dank schön!!!

    wünsch dir noch ganz viel gesundheit, kraft, ausdauer, durchhaltevermögen, motivation, erlebnisse und alles was du sonst noch brauchst für die restlichen kilometer.

    und nun alle dem simon feste die daumen drücken, damit er bei der verwirklichung seines traumes heil durch bolivien kommt, um mit dem herrn elbers auf die letzten unvergesslichen monate anstoßen kann ... auf die plätze, fertig, los und feste drücken!!!

    uffbasse, net noch übermütig werden!!!

    viel spaß auf der zielgeraden,

    petra

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  6. Hi Simon,
    danke für die Geburtstagswünsche
    Heute schneits wieder bääääääääääääh
    und windig ists au bäääääääääääääääh
    Also spätestens du musst dann das gute Wetter mitbringen, ich hab nämlich keine Luste im Mai Schneemann zu bauen oder so...
    Hört sich ja mächtig spannend an, wo du gerade bist, ich fürchte für die Diashow muss ich mir Urlaub nehmen.
    Where amazing happens ist übringens auch der Werbeslogan von der NBA!! hihi!

    Also jetzt noch mal alle Kräfte zusammenpacken und pass auf dich auf, wir freuen uns auf dich!!!!! !!! :-)

    Gruß aus Neu-Ulm
    Jonas

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  7. Hi Simon,
    wüsche dir auf deinen letzten 300 km noch viel Spaß. Habe mich immer sehr über deine Berichte gefreut, schade bald gibts keine mehr.
    Aber vielleicht kannst du mir ja, wenn du wieder zurück bist, noch mehr aufregende Geschichen über deine Radeltour erzählen.
    Fahr vorsichtig paß auf dich auf und bau auf den letzten Metern kein scheiß mehr!

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  8. Hi Simon,
    jetzt bist Du auf den Spuren der alten Inkas.
    Deine Fotos sind einfach Klasse und Du siehst schon wieder richtig gut aus. Scheint so, als hättest Du deine "leichte Magenverstimmung" gut verdaut zu haben.
    Ich wünsche Dir für die letzten paar Kilometerchen noch viel Spass und achte auf Dich. Wenn Du wieder mal in deutschen Landen bist, solltest Du dich unbedingt bei Deinen ehemaligen Kollegen vom Stift sehen lassen.

    Alles Gute wünschen Jens, Beate, Peter

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  9. Hallo Simon,
    ich bin jedesmal beeindruckt, was Du alles erlebst auf Deiner Reise.
    Es wird bestimmt schwer, hier wieder in die
    Normalität zurückzukommen.
    Zumal hier der Frühling immer noch auf sich
    warten läßt.
    Ich wünsche Dir viel Spaß für die letzten Tage
    und komm gut zurück.
    Annette mit Hermann

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  10. hallo Simon,
    Alles Beste wünsche ich Dir für die restlichen Kilometer, viel Spass in Bolivien und in Brasilien , ich glaube, ich werde deine Berichte sehr vermissen denn sie waren immer wie Sonnenscheine im winterlichen Reignier!
    Geniess deine letzten Tage in Südamerika, wo du so viel Schönes und Spannendes erlebt hast !
    Ich drücke Dir die Daumen ganz fest!
    Ganz liebe Grüsse
    Marie-Christine

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