Montag, 19. Januar 2009

Stubai meets Praia Xangrilã

Ich hab mich ein wenig im Hinterland rumgetrieben und da mir der Backpacker kein Zelt mit Internetzugang verkaufen konnte genoss ich die Zeit auch mal in Ruhe im Raum der Natur zu weilen und die Stille zu geniessen. Nachts zirpten mich die Grillen mit ihren monotonen Liedern in den Schlaf. Meine Verpflegung hab ich in einem kleinen Mercado bekommen, erst spaeter enteckte ich, das saemtliche Produkte schon ueber mehrere Wochen abgelaufen waren - das Ranzenblitzen blieb aus. Gott sei Dank.

Der Besuch in Florianopolis hat mich aufgefordert, einwenig kuerzer zu treten, da ich in dieser schoenen Stadt leider kein preisguenstiges Hotel finden konnte. So haben 80 Reals auf einen Schlag den Besitzer gewechselt, schluck. Abends hab ich noch lange auf einem oeffentlichen Platz einer Carnevelsgruppe beigewohnt, bei Milho und Antarctica hoerte ich gespannt zu. Vor allem die Sambataenzerinnen habe ich genauer fokussiert. Schoen anzusehn, wie sie die Hueften kreisen.

Am naechsten Tag, es war bruehtend heiss, Zeit, das komplette Cooline Equipment anzulegen.
Schnell hab ich wieder verbotenerweise ueber die Bruecke das Festland erobert. Auf der Hinfahrt fuhr ein Polizeiwagen neben mir, Daumen hoch, alles ok. Auf der Rueckfahrt hat oben in der Ueberwachungskanzel ein Uniformierter wild gefuchtelt, ich hab natuerlich freundlich zurueckgewunken. Weiter ging es auf sehr schlechten Strassen Richtung Sueden.

Mit der Hitze war es bald vorbei und der Caldo de Cana kam ganz ordentlich von oben, so steuerte ich erst mal die Ipiranga an, meine Lieblingsgasoline. Dort traf ich auf Luiz uns seine Frau an. Er war mit dem Motorrad unterwegs und wir kamen schnell ins Gespraech. Er konnte mir wertvolle Tipps geben bzgl. meiner Andenueberquerung, da er die Strecke im September letzten Jahrers gefahren ist - allerdings mit seiner 600ter Yamaha in 2 Tagen. Er konnte mir genau einzeichnen wo ich Versorgungsstationen finde, wo eine schoene Strecke parallel zur Hauptroute verlaeuft und ausserdem hab ich ihn fuer den naechsten HELLRACER-Ausflug wegen seiner guten Kenntnisse schon mal gebucht.
Mir standen nun aber Fragezeichen auf der Stirn, soll ich wirklich meine Regenhose auspacken? Ich entschied mich dagegen und bin durch Regen, Gewitter, Gegenwind weiter bergauf Richtung Sueden gefahren. Bei gutem Wetter kann schliesslich jeder fahren wuerde der Friedel sagen. Bloed nur, dass meine ganze Sunprotection sich runterwusch und ich nachmittags dafuer wieder ordentlich die nichtbedeckten Koerperteile mir roetete.

Zeltplaetze hier zu finden ist gar nicht so einfach, entweder ist alles eingezaeunt fuer die Rinder oder es ist Sumpfgebiet, manchmal riecht es unangenehm nach unsichtbarem Fleisch das im Gebuesch neben der Strasse verwest, es laufen Koeter rum die einen nerven......

In Araranguã hab ich dann wieder ein Hotel genutzt. Es war mir sogar moeglich, den Preis durch den Brief, ein wenig jammern und durch Geschichten erzaehlen zu druecken. Nachdem ich mein Trikot, welches schon arg nach Puma roch gewaschen hab lud mich Gaspar und Elaine Brandes ein, mit ins Shopping zu fahren. Wir haben uns wieder mal ueber Gott und die Welt auf Plattdeutsch unterhalten, sehr amuesant. Am naechsten Morgen hab ich zum Fruehsteuck erst mal 1 Liter Suco de Laranja geeckst und mir dann fuer die Fahrt nach Xangrilã eine pfundige Brotzeit eingepackt. War im Preis ja mitinbegriffen. Zusaetzlich gab es nochmal 5 Real Discount vom Mann an der Rezeption. Unterwegs haette ich sogar noch die Moeglichkeit gehabt, ein paar Melonen von einem sich schlafen gelegten Caminhoe in die Taschen zu packen. Aber dann ist immer das ganze Gesicht schmutzig von diesen riesigen Fruechten und alles klebt.

In Sombrio hab ich eine Kathedrale besucht und anschliessend einen kleinen Feldweg fernab der Dreckschleudern und dem Laerm auf meiner Karte entdeckt. Im Schnitt war ich etwas langsamer unterwegs aber die Natur und das entspannte ruhige Staubschlucken war angenehmer als das hastige sich umblicken wenn es bei der naechsten Bruecke eng wird von hinten die angestochenen LKW´s anrauschen. In Torres, eine Stadt mit viel Strand musste ich dann eine Abenteuerbruecke ueberqueren wie man sie vielleicht von Spielplaetzen her kennt und dann ging es weiter auf der Estrada do Mar Richtung Xangrilã zu den Freunden von Elisabeth, Beate und ihre Familie erwartete mich schon als ich die letzten 70 Km in 3 Stunden auf einer frischgefliesten Strasse gerast bin. Ein atemberaubender Abschnitt, schoene Natur. Ok, ich war gedopt, hatte noch schnell 2 Caldo de Cana zu mir genommen und dann setzt sich die Power direkt um und es ging flott voran.

In Balneario Marina-Maristella sass die Familie Staggemeier bei einem gemuetlichen Gimarão im Garten als ich ankam. Herzlich wurde ich empfangen und nach einem selbstgepressten Uvasaft, Kaffee und frischgebackenem Kuchen ging es ans Meer. Wunderschoen, gerade mal ca. 500 m liegt das Haus von dem salzigen Ozean entfernt. Das ist unglaublich. Abends gab es dann einen Churrasco, Joese, der Freund von Adriana spiesste an die 30 Chickenhearts auf einen Spiess, Plinio Huehnchenschenkel. Mit vollem Bauch schlief ich erst mal aus.

Am nachsten Tag ging es nach einem relaxten Fruehstueck erst mal gemuetlich ans Meer. Wenn Brasilianer am Meer sind passiert alles immer in einem gewohnten Ablauf. Aufstehen, Gimarão, Fruestueck, Meer, Essen, Schlafen, Kaffee, Gimarão, Meer, Essen, Schlafen.

Ganz so faul konnte ich nicht rumliegen, zwar war die Haengematte superbequem, zwischendurch hab ich aber als Aussendienstmitarbeiter vom Schaltwerk schnell das Strandrad wieder flott gemacht. Plattfuss und Bremse, das Uebliche.

Mittags gab es dann eine Spezialitaet aus der Region: Spuckkuchen. Das ist Ruehrkuchen mit roten Trauben, die Kerne spuckt man einfach aus. Ich hab alle mitrunter geschluckt und lebe immer noch.
Noch einmal richtig ausschlafen und dann soll es Morgen wieder weiter gehen, auf ein einsames, teilweise sehr sandiges Stueck von Plinha nach Rio Grande, entlang zwischen Meer und Lagune. Ich hoffe nur, dass meine Schlaftuete mir das ganze nicht boese nimmt und die Daunen nicht zu sehr verkleben.

Was ich die ganze Zeit nicht wusste, ich hatte bei Familie Staggemeier einen Mitbewoher, der mich kurz vor meiner Abreise doch noch kennenlernen wollte. Er schluepfte aus meinem Schuh.


Nun werde ich gleich noch tanken gehen, ein Liter Gasoline, mein Kocher wird denke ich heute das erste mal fuer mich heizen, Spaghetti mit brasilianischen Hase.

Nochmals vielen lieben Dank an Familie Staggemeier, es ist mir auch hier schwer gefallen mich zu verabschieden. Danke fuer die schoene Zeit, fuer die nette Gesellschaft, das koestliche Essen und einen ruhigen Platz mit Haustier. Ate mais.
Und wir hoeren uns wahrscheinlich erst wieder in Rio Grande am Ende der Woche.
Verspaetete Geburtstagsgruesse von der Suedhalbkugel an: Hermann aus der guten alten Viktoriastrasse, Werner, Tom und Markus.. ich drueck euch..

Milka Gallone

5 Kommentare:

  1. Hatte auch ein paar unerwartete brasilianische Haustiere. Zwar nicht im Schuh aber dafür auf dem Kopf!
    Hoffe sie jetzt besiegt zu haben. Wie sieht's bei dir aus?

    Grüße aus dem Schnee, den es heute leider nassgeregnet hat, Kata

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  2. hallölle simon!!!

    jaaaa, endlich wieder aktuelle news mit schene bilda von der südhalbkugel :-) neid ... kommst ja super schnell voran, soll ich dich beim buch der rekorde anmelden???

    schön, dass es dir gut geht, du so viel neues entdeckst, überall hilfsbereite leutle triffst, nachts privatkonzerte bekommst ... und immernoch so viel kraft + ausdauer hast. kein wunder, dass deine augen so strahlen!!!

    freu mich schon sehr auf demnächst in diesem blogg ... genieße die zeit, aber immer schön aufpassen!!!

    ;-) Petra

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  3. simon, simon, das mit dem haustier hat mich echt schockiert, aber du schmückst dich ja andererseits gern mit diesen tierchen - ist eben das beste sternzeichen von allen! go scorpio!

    ich bin öfter auf dieser seite als auf bodemiller.com, nicht schlecht,was?!

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  4. ohoh simon,

    weißt doch, bin sooooo neugierig ... brauchst auch nicht zu antworten, wenn es dir zu intim ist :-)
    WAS ZEIGT EIGENTLICH DEIN KILOMETERZÄHLER MITTLERWEILE AN???

    sonnige grüße aus heidelberg!!!

    petra

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  5. ...war grad beim schaltwerk, meinem fahrrad gehts nicht gut, es musste dort bleiben! die jungs tun alles, was sie können, hoffentlich ist es bald über den berg! was soll sonst aus der charity ski safari mit der frau lehrerin werden??

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